Hindenburgstraße umbenennen!

Die Partei DIE LINKE im Lüneburger Stadtrat bemüht sich um eine progressive Erinnerungskultur in der Hansestadt und schlägt in einem mit den Parteien Die PARTEI, SPD und Grüne gemeinsam formulierten Antrag die Umbenennung der Hindenburgstraße vor.

Als Reaktion darauf wurde in dem unter dem Titel "Auf der schiefen Ebene der Ausradierer" von der Landeszeitung Lüneburg veröffentlichten Kommentar vom 2. September die Rolle Paul von Hindenburgs für das Erstarken der nationalsozialistischen Diktatur unter Adolf Hitler minimiert.

Hindenburg war ein Nationalist, Reaktionär und Imperialist, der eine antidemokratische Vergangenheit und ihre überholte gesellschaftliche Ordnung zurückholen wollte. Hindenburg wollte das Kaiserreich zurück und keine Demokratie, deshalb kam ihm Hitler sehr gelegen und war für ihn der beste Weg dorthin. Die Konsequenzen waren einkalkuliert. Hindenburg war keinesfalls ein unwissendes Unschuldslamm, wie im Kommentar der Landeszeitung suggeriert wird, sondern hatte sich ausdrücklich an die Seite rechtsnationalistischer Strukturen und Akteure gestellt, die demokratiefeindlich in seinem Sinne handelten.

Das heutige Wissen darum bringt uns als Demokrat*innen in die Verantwortung, Hindenburg nicht weiterhin zu ehren, d.h. keine Straße nach ihm benannt zu lassen, vor allem im Wissen um die schrecklichen Konsequenzen, die aus Hindenburgs Agieren entstanden sind. Ausradiert wird Geschichte dann, wenn Hindenburg die Verantwortung für sein Handeln und dessen Konsequenzen abgesprochen wird und man ihn weiterhin mit Straßenschildern in seinem Namen ehrt.